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Leopold Mozart Quartett & Luise von Garnier: Am Abend versinkt ein Glockenspiel, das nicht mehr tönt
12. April @ 20:00

SA 12.04. | 20:00 | musik
Leopold Mozart Quartett & Luise von Garnier
Am Abend versinkt ein Glockenspiel, das nicht mehr tönt
Winbeck und Schneid erschaffen existenzielle Musik – tiefgründig, reflektierend und an die Grenzen des Machbaren führend.
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Ticketpreis: 18 € / 12 €
Wer erhält Ermäßigungen?
Schüler*innen, Student*innen, Senior*innen ab 67, Erwerbslose und in Ausnahmefällen auch Gruppen. Für Letzteres wenden Sie sich bitte an die jeweilige Sparte:
cbg@scope-muenchen.de (Musik)
kommunikation@tanztendenz.de (Tanz)
info@pathos.theater (Theater)
Bitte beachten Sie das solidarische Preissystem der Sparte theater.

© Jan-Pieter Fuhr
PROGRAMM
Tobias PM Schneid:
Drittes Streichquartett „Schumann“
„Torso – Fragment – Kommentar“
Komponierte Interpretationen zu Klavierliedern
von R. Schumann und F. Schubert
für Streichquartett und tiefe Frauenstimme
Pause
Heinz Winbeck:
„Blick in den Strom“
Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli
„Heiter … Einsam … Leise“
Helian-Fragmente nach Georg Trakl
für tiefe Frauenstimme und Streichquartet
Heinz Winbeck und Tobias PM Schneid ´schreiben Werke, denen man sich wohl am einfachsten mit dem Begriff „existenzielle Musik“ nähern könnte. Ihre Kompositionen umreissen nie rein musikalische Topoi, sondern nutzen die einzigartigen Möglichkeiten des Phänomens MUSIK, um außerhalb jeglich sprachlicher Formulierungen über den jeweiligen Komponisten existentiell bewegende Themata reflektieren zu können.
In den beiden Werken von Tobias PM Schneid, sind dies einerseits die uns alle bedrohende Umweltsituation. Metaphernhaft aufgegriffen, indem Klavierlieder von Robert Schumann und Franz Schubert kompositorisch in neuer Lesart dekonstruiert werden, und so ein schleichend klimatischer Zerfallsprozess auch im Musikalischen erfahrbar wird.
Andererseits im 3. Streichquartett „Schumann“, das als musikalisches Psychogramm, als Annäherung und Entfernung Schneids an den von ihm als seelenverwandt empfunden und verehrten Komponisten gehört werden kann.
Das Streichquintett „Blick in den Strom“ (nach Nikolaus Lenaus gleichnamigem Gedicht) von Heinz Winbeck thematisiert das Vergängliche, benutzt das Bild des Stromes musikalisch als fortwährendes (Ver)Fliessen, durchaus im Sinne eines Mitgerissen-Werdens, den Gewalten eines existentiellen Strömens Ausgeliefert-Seins. Und so ist die Partitur ein 486 Takte langes, pausenlos durchgehendes Continuum unerbittlich-enervierender Sechzehntel-Läufe, die in eine überraschende und emotional-metaphorisch vollkommen konträre Weltensicht geführt wird..
Neben Nikolaus Lenau, war für Heinz Winbeck Georg Trakl ein zentraler literarischer Fixpunkt seines Denkens.
Trakls Helian-Entwürfe, die mit ihrer apokalyptisch-rätselhaften, auch immer wieder Naturbilder hervorrufenden Lyrik, Tod, Zerfall und auch hier wieder die Vergänglichkeit im Menschsein thematisieren, waren und sind die Basis eines extrem ungewöhnlichen und an den Grenzen des Realisierbaren entworfenen Werkes für tiefe Frauenstimme und Streichquartett.
„Heiter…Einsam…Leise“ ist eine musikalisch-psychische Seelenreise in die Abgründe menschlicher Bedrängtheit, Einsamkeit, und Verlorenheit, die ganz bewußt auch kompositorisch an die Grenzen des interpretatorisch Machbaren führt.
Ein einzigartiger Monolith im Kanon der zeitgenössischen Musik.
Mitwirkende
Leopold Mozart Quartett mit Luise von Garnier (Mezzosopran) und Susanne Gutfleisch (Violoncello)