v.l.n.r. Breeanne Saxton, Gabriel Lawton (vorne), Kim Kohlmann, David Pallant
Foto: Jasmine Ellis Projects

12. März 2022 / 20:00
DIE VORSTELLUNG IST LEIDER ABGESAGT!
Jasmine Ellis Projects
skin hunger

schwere reiter tanz

Was passiert, wenn Berührung ausbleibt? Ist die derzeit notwendige körperliche Distanz ein Brandbeschleuniger auf dem Weg zu einer individualistischen und entkoppelten Gesellschaft? Und wie können wir die körperliche Trennung voneinander wieder überwinden?

Die Gesellschaft ist auf Berührungsentzug. Seit die Pandemie die Welt im Griff hat ist "Nicht anfassen!" das Gebot der Stunde und der Körper des Anderen eine potentielle Gefahrenquelle. Corona hat das "skin hunger" oder "touch starvation" genannte Phänomen zu einem weltumspannenden Massenexperiment gemacht: Was passiert, wenn Berührung ausbleibt?

In ihrem gleichnamigen Ensemble-Stück "skin hunger" erforscht die kanadische Choreografin Jasmine Ellis die Auswirkungen des Mangels an Berührung und verschränkt die Live-Elemente Tanz und Musik mit der erzählerischen Qualität von Radio. Das Projekt in seiner Gesamtheit ist die Aufführung der Live-Performance in Deutschland und ein Radio-Podcast des Künstlers Johnny Spence in Zusammenarbeit mit CBC Kanadas Radioshow "Ideas". Neben der thematischen Klammer – Berührung – verbinden sich beide Werke auch direkt. So wird Johnny Spence den Sound von Jasmine Ellis "skin hunger" kreieren u.a. aus dem von ihm gesammelte Interview für seinen Podcast (mit Sozialarbeiter:innen/ Künstler:innen/Wissenschaftler:innen zum Thema "Touch") gleichzeitig werden aber auch Elemente und Stimmen der Tanzaufführung in den Radiobeitrag einfließen, ebenso wie Narrative des Podcasts in Tanz oder Bühnentext verwandelt werden.

Die Choreografin Jasmine Ellis hat sich bereits mehrmals in ihren Projekten mit der Isolation des Subjekts in unserer heutigen Gesellschaft befasst, so in ihrer Trilogie über die Einsamkeit (Lucas is lonely/Toni is lonely/Is Susan lonely?). "Einsamkeit ist ein inneres Gefühl, Berührungsentzug ein äußerer Zustand. Wir wissen, dass der Mangel an Berührung negative Auswirkungen auf uns hat, Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen etc., nun aber befinden wir uns auf Grund der Pandemie in einem globalen Massenexperiment. Das Anti-Soziale erfasst, als Maxime des Überlebens, die ganze Gesellschaft. Das ist aber nicht nur eine Auswirkung der Pandemie, es war schon vorher da, nur jetzt funktionieren jene Systeme, die uns vor der Isolation retten nicht mehr – Tinder Dates, Tanzkurse etc." (Jasmine Ellis)



Breeanne Saxton, David Pallant, Matteo Carvone, Adaya Berkovich / Live-Musik: Anna-Lucia Rupp / Choreografie: Jasmine Ellis / Komposition: Johnny Spence / Dramaturgie: Martina Missel / Kostüm Design: Sarah Kaldewey – Atelier Kaldewey / Licht Design: Wolfgang Eibert / Künstlerische Produktionsleitung: Sophie Thuma, Rat&Tat Kulturbüro / Foto, Video: Ray Demski / "skin hunger" Podcast Johnny Spence / "Ideas" from CBC Canada


Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und dem Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.


Weitere Vorstellung: [ FR 11.03. ]
Wegen begrenzter Platzanzahl sowie der Hygienebestimmungen ist eine Reservierung für die Vorstellung notwendig.
Normalpreis 1: 17 € / erm. 10 €


[ Pressetext PDF ]   [ Pressefotos ]


Eine Initiative von Tanztendenz München e.V., PATHOS München e.V. und scope – Spielraum für aktuelle Musik im Kreativquartier. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.