In vier verschiedenen Stücken erforscht der Multiinstrumentalist Nikolaus von Bemberg die komplexe Beziehung zwischen Interpret und Instrument.

In Rob Durnins Polyptych werden unterschiedliche Haltungen eines Pianisten gegenüber dem Klavier – Ressentiments, Ängste, Intimität – in einer Abfolge kurzer Sätze erforscht, während Pauline Oliveros’ eindringliches Werk für Akkordeon und Stimme, Horse sings from cloud, den Interpreten in meditativer Symbiose mit seinem Instrument singen lässt. Jeppe Just Christensens Cinema organ #1 wiederum ist für ein altes Übungsklavier geschrieben, das ursprünglich zum stillen Einüben von Fingersätzen diente, und den Zuhörer in einen intimen Raum einlädt, der sonst kaum einem Publikum zugänglich ist.

Die Stücke sind auffallend performativ. In Polyptych etwa wird der Flügel in eine Art Theater mit kleineren Instrumenten unterteilt. Der Pianist ist über ein komplexes Netzwerk aus Transducern und Mikrofonen, die an seinen Fingern befestigt sind, mit dem Klavier verbunden. Es entsteht eine Sphäre der Rückkopplung zwischen Interpret und Instrument. Als Apparat, der die Erfahrungen des Spielenden absorbiert, gibt das Klavier von Polyptych jene Musik wieder, die bereits erklungen ist.

In ähnlicher Weise verwandelt sich das Instrument in Cinema organ #1 in eine Art „Multipiano“, das eine Vielzahl automatischer Instrumente und Maschinen auslöst und steuert. Das stumme Übungsklavier, scheinbar nutzlos als eigentliches Instrument, wird so zur Quelle einer unerwarteten Fülle von Klängen.